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Wie beeinflussen sich Diabetes und Parodontitis gegenseitig?

Haben Parodontitis-Patienten schlechtere Blutzuckerwerte?

 

Mit einer Häufigkeit von bald 10% an der Gesamtbevölkerung ist Diabetes mellitus eine besonders häufige und wichtige Stoffwechselstörung in Deutschland. Parodontitis hat mit einer Verbreitung von sogar über 70 % an der erwachsenen Bevölkerung fast epidemieartige Ausmaße angenommen.

 

Mehrere Studien zeigen, dass Diabetiker – vor allem mit schlecht eingestellten Blutzuckerwerten (Langzeitblutzuckerwert HbA1c-Wert > 7) – ein höheres Risiko für die Entstehung einer Parodontalerkrankung haben. Bei Diabetes entsteht im Gewebe sog. oxidativer Stress. Dieser oxidative Stress im parodontalen Gewebe bewirkt erhöhten Gewebeabbau im Zahnhalteapparat, Zunahme der Entzündung des Zahnfleischs und verringerte Knochenneubildung.

 

Es existieren aber auch Wechselwirkungen in umgekehrter Richtung: Parodontopathien wirken sich ungünstig auf einen bestehenden Diabetes mellitus aus. Bei chronischen, lange andauernden Entzündungen, wie der Parodontitis kommt es zu einer schlechteren Einstellung des Blutzuckerwerts. Zusätzlich gelangen aus dem defekten, sich auflösenden Zahnhalteapparat Bakterien, Ausscheidungsprodukte der Bakterien und entzündungsfördernde Enzyme in die Blutbahn. Eine Folge ist die Verringerung der Insulinwirkung.

 

Es konnte aber nachgewiesen werden, dass eine systematische Parodontitistherapie zur Senkung des Langzeitblutzuckerwerts HbA1c um 0,4 – 0,7 Prozentpunkte und somit zu einer Verbesserung der diabetischen Stoffwechsellage führen kann.

 

Die bachgewiesenen Zusammenhänge zwischen Diabetes uns Parodontitis lassen eine verbesserte interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Ärzten und Parodontologen wünschenswert erscheinen. Leider sind die bekannten Wechselwirkungen in der Ärzteschaft noch nicht ausreichend kommuniziert.

 

Literatur:

Vierte Deutsche Mundgesundheitsstudie (DMS IV)

Deutscher Gesundheitsbericht Diabetes 2014 (Beitrag von Prof. Kocher und Prof. Eickholz)

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